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Redaktion: Heinz Schmitz


Software soll Online-Mobbing eindämmen

Mobbingopfer
Bedrohung von Mobbingopfern erfolgt auch über das Internet (Quelle: Anemone123/Pixabay)

Um gegen beleidigende Online-Belästigung vorzugehen, haben Forscher des Massachusetts Institute of Technology (http://mit.edu) die Software Squadbox (http://squadbox.org) entwickelt. Freunde und Kollegen moderieren eingehende E-Mails und melden etwaiges Mobbing. Die Erfinder haben für die Entwicklung Personen nach ihren Erfahrungen befragt, die unter Belästigungen über das Internet litten. Squadbox befindet sich derzeit noch in der Testphase.

 

"Natürlich ist das ein in den letzten Jahren stark ansteigendes Thema - nicht zuletzt durch die Anonymität des Internets", sagt Uwe Leest, Vorsitzender des Bündnisses gegen Cybermobbing (http://www.bündnis-gegen-cybermobbing.de). "Es ist absolut wünschenswert, dass auch mithilfe solcher Programme der Dialog zur Notwenigkeit solcher Schutzmaßnahmen zwischen den Instanzen aufgenommen wird", wie der Experte ausführt.

 

Squadbox-Nutzer können Filter einstellen, mithilfe denen E-Mails mit verdächtigem Inhalt an die Moderatoren weitergesendet werden. Diese entscheiden dann darüber, ob die E-Mail zum Empfänger weitergeleitet werden soll - oder ob sie aufgrund der voreingestellten Filter abgelehnt werden. Zudem können Nutzer Listen erstellen, nach denen Absender automatisch gesperrt werden. Das eigene "Squad" (Team) kann auch zeitweise deaktiviert und bei Bedarf wieder reaktiviert werden.

 

Zunächst funktioniert Squadbox lediglich mit E-Mails, in Zukunft sollen auch Messenger-Dienste abgedeckt werden. Leest sieht hier auch soziale Netzwerke in der Pflicht: "Wenn Facebook und Co bereits solche Filter eingebaut hätten, sodass Empfänger von Nachrichten präventiv entscheiden können, ob sie Nachrichten von bestimmten Personen empfangen - das wäre ein sinnvoller Ansatz."

 

In Demonstrationsläufen von Squadbox zeigten sich auch Schwachpunkte des Programms: Die als Moderatoren eingesetzten Personen reagierten teils lange nicht auf E-Mails und konnten oftmals nicht abschätzen, ob Inhalte verletzend waren oder nicht. Gleichzeitig bedeutete das Lesen von E-Mails einen erhöhten Arbeitsaufwand der Beteiligten. Nicht zuletzt fühlten sich die Squadbox-User schuldig, ihren Bekannten zusätzliche Last aufzubürden.

 

Experte Leest hinterfragt gleichzeitig, ob das Miteinbeziehen von Dritten die Verbreitung von negativen Nachrichten eindämmen kann. "Die aktuelle Debatte über Datenschutz zeigt: Gefragt ist hier das Zusammenspiel zwischen Bund, Ländern und sozialen Netzwerken. Wenn meine Freunde und Kollegen Nachrichten mit negativem Inhalt lesen, werden diese Inhalte eher noch verbreitet, als dass das Übel an der Wurzel gepackt wird."

(Quelle: www.pressetext.de)

 

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