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Redaktion: Heinz Schmitz


Status quo der zivilen Sicherheitsforschung

Auf der Sicherheitsforschungskonferenz Future Security tauschen sich Experten aus Forschung, Politik und Wirtschaft sowie aus den relevanten Sicherheits- und Katastrophenschutzbehörden zu den aktuell wichtigsten Themen, Fragen und Lösungen im Bereich der zivilen Sicherheit aus: Wie können wir in Zukunft unsere Gesellschaft vor Bedrohungen durch Klimaveränderungen, Naturkatastrophen, Terrorismus und Großunfälle schützen? Wie sorgen wir dafür, dass unsere hochentwickelten Technologien selbst bei Störungen jedweder Art schnell wieder funktionieren?

 

Wichtige Impulse für die Forschung kommen in diesem Jahr aus den USA. Es geht den Experten nicht nur darum, Bedrohungen zu verhindern, sondern vor allem darum besser vorbereitet zu sein. »Wir nehmen einen neuen Blickwinkel auf das Thema Sicherheit ein. Unser Motto ist: Biegen statt brechen, anpassen statt abschotten. Dieser Ansatz unter dem Begriff »Resilienz« soll uns in Zukunft dazu anleiten, mögliche Gefahren einzuplanen, um im Notfall vorbereitet zu sein. »Resilienz« bedeutet die Resistenz von Systemen gegen Angriffe, aber auch ihre Fähigkeit, diese einzukalkulieren, sie zu verkraften und möglichst schnell wieder in den Urzustand zurückzukehren,« sagt der Chairman der Konferenz Prof. Dr. Klaus Thoma, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach- Institut, EMI und Vorsitzender des Fraunhofer-Verbunds Verteidigungs- und Sicherheitsforschung VVS.

 

In Deutschland besuchten 2012/13 über dreizehn Millionen Menschen die Fußballspiele der  Bundesliga. Für die An- und Abreise zum Stadion nutzen die Fans stark vernetzte urbane Infrastrukturen. Die Sicherheit auf Veranstaltungen dieser Größenordnung gewährleisten öffentliche und private Sicherheitsakteure. Ziel des Projekts ist es, ihre Kommunikationsstrukturen und -strategien zu verbessern. Um die Abstimmung zwischen Fußballklubs, Polizeibehörden, privaten Sicherheitskräften und städtischer Verwaltung zu optimieren, entwickeln Wissenschaftler unter anderem eine Kommunikationsplattform. Damit sollen künftig alle Beteiligten notwendige Informationen erhalten und auch aus ihrem jeweiligen Bereich zur Verfügung stellen.

 

Hochwasser, Schneestürme oder Tsunamis können weite Flächen betreffen.

Schnelle Hilfe ist nur möglich, wenn die Rettungskräfte grenzüberschreitend wissen, was passiert ist, wie die Gesamtsituation einzuschätzen ist und wie eine geeignete Koordination aussehen kann. Im EU-Projekt Driving Innovation in Crisis Management für European Resilience DRIVER entwickeln Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen, politischen Entscheidungsträgern, Unternehmen und Bürgern neue Technologien für das Krisenmanagement im Katastrophenfall.

 

Nicht nur der weltweite Warenverkehr ist stark gestiegen, auch die Bedrohung durch Terrorismus und organisierte Kriminalität. Gefährliche Güter und Schmuggelware müssen schnell und zuverlässig aufgespürt werden. Eine besondere Herausforderung für Häfen auf der ganzen Welt ist das H.R.1 Gesetz, auch bekannt als 100%-Scanning-Gesetz der USA. Dieses schreibt vor, dass alle Container mit dem Transportziel USA im Ausgangshafen mit bildgebender Technologie untersucht und auf Radioaktivität überprüft werden müssen. Wie eine mögliche Umsetzung dieses Gesetzes aussehen kann, wurde beispielhaft am Containerterminal Bremerhaven untersucht. Im Projekt ECSIT Erhöhung der Containersicherheit durch berührungslose Inspektion im Hafenterminal entwickelten Forscher gemeinsam mit Industriepartnern ganzheitliche Konzepte für die großen Umschlagplätze von Waren aus aller Welt. Die Experten berücksichtigten dabei sämtliche Zuständigkeiten, Beteiligte, Verantwortlichkeiten, die nationale und internationale Gesetzgebung, Abläufe sowie Kosten und Technologien. Forscherteams untersuchten beispielsweise, inwieweit die 3D-Röntgenbildgebung bei Seefrachtcontainern eingesetzt werden kann. Ein Folgeprojekt, in dem unterschiedliche Methoden zur Inspektion von Containern bis zur Marktreife entwickelt werden, wurde im Rahmen von Horizon 2020 beantragt. Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Weiterentwicklung der 3D-Röntgeninspektionstechnologie für die Anwendung in realen Einsatzumgebungen.

 

Weitere Informationen unter

http://www.future-security2014.de

http://www.vvs.fraunhofer.de

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