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Redaktion: Heinz Schmitz


Mit Öffentlichen zügiger unterwegs

Öffentliche Verkehrsmittel
Apps helfen Reisenden schon heute bei der Routenplanung im Öffentlichen Nahverkehr. Die wirklich beste Route bieten sie aber nicht an. (Quelle: Robert Fuge, KIT)

Sich als Neuankömmling oder Gelegenheitsnutzer dem Öffentlichen Nahverkehr anzuvertrauen, kann schnell in Stress ausarten. Seit einigen Jahren helfen Apps dabei, immer den richtigen Bus oder die passende Bahn zu nehmen. Was viele nicht wissen: Die digitalen Helfer nennen uns – wenn man etwa die Zahl der Umstiege oder gar weitere Verkehrsmittel wie Auto oder Fahrrad einbezieht – keineswegs die jeweils beste Route. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) schaffen hier Abhilfe. „Heutige Routenplaner beziehen zum Beispiel Fußwege nicht mit ein“, sagt Dorothea Wagner, Leiterin des Instituts für Theoretische Informatik des KIT. Dabei könne es unter dem Strich durchaus schneller sein, zehn Minuten zur Bushaltestelle zu laufen, als um die Ecke in die U-Bahn zu steigen, so die Professorin für Algorithmik. Ähnlich verhält es sich, wenn zusätzlich verschiedene Verkehrsträger wie Taxi oder Fahrrad eingebunden werden sollen. Oder auch bei Park-and-Ride-Szenarien, wenn Reisende das eigene Auto in der Nähe von Haltestellen des Öffentlichen Nahverkehrs abstellen und mit Bus und Bahn weiterfahren.

 

Wagner rückt dem Problem mit besonders effizienten Algorithmen zu Leibe. „Den schnellsten Weg zu identifizieren, ist algorithmisch nicht sonderlich anspruchsvoll“, sagt die Expertin. Entsprechende Programme gebe es seit 20 Jahren. Bei den komplexer werdenden Beförderungsszenarien sei die Masse an Daten das Problem. „Wir müssen also schneller werden.“ Dies soll gelingen, indem geschickte Vorberechnungen mit schnellen Algorithmen zum Ermitteln der besten Verkehrsverbindungen kombiniert werden. Erste Ergebnisse sind ein Durchbruch in diesem Gebiet und werden im September bei der internationalen Konferenz ALGO 2019 in München präsentiert.

 

Die Ergebnisse sollen auch den Planern des öffentlichen Verkehrs helfen, ihre Fahr- und Einsatzpläne zu optimieren. Denn die sich ändernden Kundenbedürfnisse haben Einfluss darauf, auf welchen Strecken und zu welcher Zeit sinnvollerweise mehr oder weniger Fahrzeuge eingesetzt werden sollen.

 

Siehe auch:

http://www.kcist.kit.edu

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