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Redaktion: Heinz Schmitz


Kombi-Kamera für schonendere Diagnostik

Compton Doppelkkamera
Mit der Doppelkamera wird der Untersuchende nur einmal der Strahlenbelastung ausgesetzt. (Quelle: Kavli/IPMU)

Bildgebende Verfahren für die medizinische Diagnostik kosten oft viel Zeit und sind eine Strahlenbelastung für den Körper. Ein Team unter Leitung der Gunma University hat nun klinische Tests mit einer Kombi-Kamera abschlossen, die in beiden Punkten Fortschritte verspricht. Denn sie führt gleichzeitig Positronen-Emissions-Tomografie (PET) und Einzelphotonen-Emissions-Computertomografie (SPECT) durch. Patienten bekommen somit insgesamt weniger Strahlung ab und eine Diagnose kann schneller erfolgen.

 

Eine Kamera für alle Strahlen

Bei schweren Erkrankungen müssen Patienten oft eine ganze Reihe von Tests über sich ergehen lassen, bis klar ist, was genau ihnen fehlt - was Zeit, Nerven und Kraft kostet. Die Kombi-Kamera soll eben dagegen helfen, indem sie sinnvoll zwei bildgebende Verfahren kombiniert. PET und SPECT nutzen beide radioaktive Isotope als Kontrastmittel, um Einblick in Funktionen des Körpers zu geben. Getrennte Scans stellen also eine zusätzliche Stahlenbelastung dar. Dabei sind für Patienten oft ohnehin beide Verfahren angesagt, da sie ähnliche, aber nicht die gleichen Dinge sichtbar machen.

 

Das Team, dem auch Forscher des Kavli Institute for the Physics and Mathematics of the Universe (Kavli IPMU), der National Institutes for Quantum and Radiological Science and Technology sowie der Japan Aerospace Exploration Agency angehören, hat eine sogenannte Compton-Kamera entworfen. Diese nutzt ursprünglich für das Studium kosmischer Gammastrahlung entwickelte Silizium- und Cadmiumtellurid-Halbleiter. Sie ermöglichen, gleichzeitig die relativ hochenergetische Gammastrahlung für einen PET-Scan als auch die eher niedrigenergetische Strahlung für einen SPECT-Scan zu erfassen.

 

Untersuchungsergebnis

(Links) ein Bild von Gammastrahlen mit einer Energie von 141 keV aus dem 99mTc-DMSA und (rechts) ein Bild von Gammastrahlen mit einer Energie von 511 keV aus dem F-FDG, die gleichzeitig mit der Compton-Kamera erfasst wurden. (Quelle: Nakano et al./IPMU)

 

Erfolgreicher Test am Menschen

In der aktuellen klinischen Studie ist es laut Kavli IPMU erstmals gelungen, ein derartiges Kombisystem für beide Verfahren erfolgreich am Menschen zu nutzen. Ermöglicht hat das unter anderem ein dafür entwickelter, neuer Algorithmus zur Bildrekonstruktion. Bei der Studie hat das Team zunächst auf zwei gängige Kontrastmittel gesetzt, die insbesondere der Befundung von Leber und Nieren dienen. Die Forscher gehen davon aus, dass die Kamera nach weiteren Tests neue Möglichkeiten für die medizinische Analytik eröffnen wird und auch der Entwicklung neuer radioaktiver Kontrastmittel dienen könnte.

(Quelle: pressetext.de)

 

Siehe auch:

http://www.gunma-u.ac.jp/english/index-e2.html

http://ipmu.jp/

http://global.jaxa.jp/

https://www.ipmu.jp/en/20190724-compton-camera

 

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