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Redaktion: Heinz Schmitz


Männliche Alexa kompetenter?

Echo Dot
Viele glauben, dass ein Sprachassistent, der mit Männlicher Stimme agiert, kompetenter ist. (Quelle: HeikoAL/Pixabay)

Hat das Geschlecht der Stimme eines Sprachassistenten einen Einfluss auf dessen wahrgenommene Kompetenz? Diese Fragestellung war Ausgangspunkt einer Untersuchung, die in Zusammenarbeit zwischen der CBS International Business School und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz entstanden ist. Im Rahmen der Studie „Gender Stereotyping’s Influence on the Perceived Competence of Siri and Co.“ führten Claus-Peter H. Ernst, Inhaber der Professur für allgemeine BWL, insbesondere Technologiemanagement und Digitalisierung an der CBS International Business School, und Nils Herm-Stapelberg, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und BWL an der Johannes Gutenberg- Universität Mainz, ein entsprechendes Experiment mit 23 deutschen Teilnehmer/-innen durch, die die Kompetenz von männlichen und weiblichen Sprachassistenten nach der Interaktion bewerten sollten. Das Ergebnis: Sprachassistenten mit weiblicher Stimme werden als weniger kompetent wahrgenommen als Sprachassistenten mit männlicher Stimme. Die Teilnehmer/-innen des Experiments waren dabei zwischen 19 und 30 Jahre alt, mit einem Durchschnittalter von knapp 22 Jahren. Mit fast 61 Prozent waren mehr Frauen als Männer unter den Teilnehmern des Experiments. „Geschlechterklischees sorgen auch heute noch dafür, dass bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen unterschiedlich stark mit Männern und Frauen in Verbindung gebracht werden“, erklärt Ernst. „Für uns stand bei der Untersuchung im Mittelpunkt, herauszufinden, ob solche Geschlechterklischees auch bei der Wahrnehmung von Sprachassistenten eine Rolle spielen“, so Herm-Stapelberg zur Motivation der Studie.

 

„Unsere Studie zeigt: Auch wenn die bereitgestellten Informationen sowie der Grad der Aufgabenerfüllung vollständig identisch sind, werden Sprachassistenten mit weiblicher Stimme als weniger kompetent empfunden. Geschlechterklischees haben somit auch eine Auswirkung auf die Wahrnehmung von Technologien“, erläutert Ernst. „Da niemand einen vermeintlich inkompetenten Assistenten haben möchte, haben unsere Ergebnisse weitreichende praktische Implikationen für die entsprechenden Anbieter: Während beispielsweise Apples Sprachassistent Siri aktuell in Deutschland standardmäßig mit weiblicher Stimme antwortet, könnte die männliche Stimmvariante in Zukunft prominenter als auswählbare Option angeboten werden“, schlägt Ernst vor. „So könnte die Änderung der Stimme und die damit einhergehende wahrgenommene höhere Kompetenz letztlich die Akzeptanz von Sprachassistenten nachhaltig erhöhen, auch wenn noch andere Einflussfaktoren, wie bspw. die wahrgenommene Liebenswürdigkeit, eine wichtige Rolle spielen“, so das Fazit der beiden Wissenschaftler.

 

Siehe auch:

www.klett-gruppe.de

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