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Redaktion: Heinz Schmitz


Mitfahrzentralen-Apps wenig benutzerfreundlich

Mitfahrer

Mitfahrgelegenheit sind beliebt, jedoch die Studie zeigt, dass durchschnittlich nur 20 Prozent der Nutzeranforderungen effizient und ohne großen Aufwand befriedigt werden. (Quelle: blablacar.com)

 

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT hat gemeinsam mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg eine Studie über die Gebrauchstauglichkeit von Online-Mitfahrzentralen durchgeführt. Anhand eines 130-Punkte-Systems wurde überprüft, wie leicht sich typische Angebots- und Buchungsvorgänge mit den Webseiten und Apps von acht Mitfahrzentralen erledigen lassen. Das Ergebnis: Es besteht großer Optimierungsbedarf aufgrund fehlender Informationen und Funktionalität. Betrachtet wurden die Angebote der Mitfahrzentralen BesserMitfahren, BlaBlaCar, goFlux, Greendrive, MiFaZ, Mitfahrportal, ride2go und TwoGo. Die Studie zeigt, dass durchschnittlich nur 20 Prozent der Nutzungsanforderungen effizient und ohne großen Aufwand befriedigt werden.

 

Das heißt, mit 80 Prozent wird ein Großteil der untersuchten Nutzungsanforderungen nur ineffizient oder gar nicht von den Mitfahrzentralen erfüllt. Mit schwachen 51 von insgesamt 130 möglichen Punkten schneidet der Marktführer BlaBlaCar am besten ab, gefolgt von BesserMitfahren und ride2go. »Einige der Mitfahrzentralen schaffen es, die Anbietenden und Interessenten von Mitfahrangeboten ausreichend bei der Bildung von Fahrgemeinschaften zu unterstützen, was sich an der Beliebtheit von Anbietern wie BlaBlaCar zeigt. Allerdings bleibt selbst bei den gebrauchstauglichsten Mitfahrzentralen viel Potenzial unausgeschöpft«, sagt Dennis Paul, Co-Autor der Studie, vom Fraunhofer FIT. Gerade die plattformübergreifende Informationslücke zwischen Fahrenden und Mitfahrenden belastet die Sicherheit und das Vertrauen zwischen beiden Parteien.

 

Ranking der Mitfahrzentralen

Ranking der Mitfahrzentralen. (Quelle: Fraunhofer FIT)

 

Die geprüften Mitfahrzentralen zeigen in allen Prüfdimensionen großen Optimierungsbedarf – insbesondere bei den sozialen Aspekten, etwa der Musikpräferenz, Informationen über Raucher- oder Nicht-Raucher-Fahrten sowie der Übersicht zur Ausstattung der Mitfahrgelegenheit, beispielsweise der Kofferraumgröße. Für Mitfahrende fehlt es an wichtigen Informationen, sowohl zum Fahrenden als auch zur Gestaltung der Fahrt, zum Beispiel der Route. Die Mitfahrgelegenheit ist dadurch wenig transparent und liefert kaum Anhaltspunkte, um die Sicherheit und Nachverfolgbarkeit der Fahrt für den Mitfahrenden zu gewährleisten. Zudem sind die Nutzenden beim Buchen und Anbieten von Mitfahrgelegenheiten häufig dazu gezwungen, privat mit anderen Nutzenden zu kommunizieren, da Details zur Reise auf der Mitfahrzentrale nicht angegeben wurden oder das Portal selbst diese Details nicht abfragt.

 

Relativ gut funktioniert hingegen die Planung einer Fahrt auf Anbieterseite sowie das Suchen und Finden von Fahrten auf Mitfahrerseite bei allen untersuchten Mitfahrzentralen. Das Nutzungserlebnis wird lediglich durch fehlende Filtermöglichkeiten oder nicht vorhandene Preisangaben gestört.

 

Die Methode: Prüfen der Gebrauchstauglichkeit

Die Autoren der Studie haben die Online-Angebote anhand von 65 Anforderungen überprüft, die sich aus typischen Nutzungssituationen ergeben. Damit wird die Usability, also die Gebrauchsfreundlichkeit, einer Webseite oder App in einem gewissen Nutzungskontext untersucht. Die Nutzungsanforderungen helfen dabei, die Webseiten und Apps bezüglich ihrer Effektivität (Kann eine Aufgabe überhaupt erledigt werden?) und Effizienz (Wie gut kann eine Aufgabe erledigt werden?) zu prüfen. Die Gesamtpunktzahl ergibt sich aus der Summe der effizient (2 Punkte) und ineffizient (1 Punkt) erfüllten Anforderungen.

 

Siehe auch:

https://s.fhg.de/studie-mitfahrzentralen

 

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