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Redaktion: Heinz Schmitz


Alternative Lösung gegen den IT-Fachkräftemangel

IT-Ausbildung

Für kommende IT-Spezialisten und Softwareentwickler gibt alternative Ausbildungsmethoden als das klassische Informatikstudium. (Quelle: Innova Labs/Pixabay)

 

Das Informatikstudium zählt zu den am stärksten nachgefragten Studiengängen in Deutschland. Doch ein aktueller DatenCHECK des CHE für den Bereich Informatik zeigt geringe Frauen- und Abschlussquoten. Beides sorgt auch dafür, dass die Nachfrage nach IT-Spezialisten in Deutschland nicht gedeckt werden kann. Dass die Ausbildung zum oder zur Software-Entwickler*in auch komplett anders verlaufen kann, zeigt ein Beitrag des CHE im Rahmen der Reihe DUZ Spotlight in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift DUZ. Im Mittelpunkt stehen die internationalen Programmierschule 42 sowie die CODE University of Applied Sciences in Berlin.

 

In der deutschen IT-Branche herrscht Fachkräftemangel. Der Branchenverband Bitkom etwa verweist auf rund 96.000 offene Stellen im vergangenen Jahr. Softwareentwickler gehören laut Jobmonitor der Bertelsmann Stiftung zu den Top 10 der meistgesuchten Berufe in Deutschland. Mit rund 138.000 Studierenden steht die Informatik dabei auf Platz 2 der Hitliste der beliebtesten Studienfächer – hinter der Betriebswirtschaftslehre Doch der akademische IT-Nachwuchs reicht aktuell bei weitem nicht aus, um den Fachkräftebedarf zu decken.

 

Gründe dafür sind u.a. die hohen Abbruchquoten im Informatikstudium sowie der geringe Anteil an Studentinnen. Dies verdeutlicht ein aktueller DatenCHECK des Portals CHE Hochschuldaten. So bleiben von den jährlich rund 30.000 Informatik-Studienanfänger (im 1. Hochschulsemester) nur rund 18.000 Absolventen grundständiger Studiengänge pro Jahr übrig. Dies deckt sich mit älteren Untersuchungen zum Studienabbruch in diesem Fach des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung.

 

Ein weiteres Problem ist der geringe Frauenanteil. Aktuell sind vier von fünf Informatik-Studierenden an einer deutschen Hochschule männlich. Damit fehlt es an weiblichen IT-Vorbildern auf und abseits des Campus, sodass der Informatik weiterhin viele potenzielle Fachkräfte verloren gehen. Dass die Ausbildung zum oder zur Software-Entwickler in- und außerhalb des Hochschulsystems auch ganz anders verlaufen kann, verdeutlicht ein aktuelles Themendossier des CHE aus der Reihe DUZ Spotlight.

 

Hierin geht es um die Beispiele der CODE University of Applied Sciences in Berlin, die bei der Ausbildung von Softwareentwickler stark auf projektbasiertes Lernen und praxisbezogene Problemstellungen im Studium setzt, sowie der internationalen Programmierschule 42. Die École 42, eine private, gebührenfreie Programmierschule wurde 2013 vom französischen Internet-Unternehmer Xavier Niel in Paris gegründet. Seitdem hat sich das Konzept weltweit verbreitet und es existieren mittlerweile 42 Campi in 25 Ländern, seit Kurzem auch mit Standorten in Wolfsburg, Heilbronn und Berlin. Das Modell 42 verzichtet auf formale Bewerbungskriterien wie einen Schulabschluss und sogar auf Lehrende.

 

Zwar sieht die Autorin des Spotlight-Dossiers, Melisande Riefler, in beiden Modellen aufgrund noch geringer Absolventenzahlen der Einrichtungen keine umfassende oder schnelle Lösung für den IT- Fachkräftemangel, jedoch vielversprechende Reformideen für das bisherige Informatikstudium. Hierzu gehört etwa der stärkere Einsatz von Eignungstests anstelle von formalen Qualifikationen, eine bessere Betreuung in der Studieneingangsphase sowie die Flexibilisierung des Curriculums und der Lernmethoden.

 

Siehe auch:

https://www.che.de/

https://hochschuldaten.che.de/

 

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