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Redaktion: Heinz Schmitz
Die digitale Ankleide
Virtuelle Anproben sind bald bei H&M möglich. Virtuelles Probetragen am eigenen Avatar (Quelle: H&M Beyond/NeXR Technologies)
Auf Anhieb die richtige Größe bestellen, in Sekundenschnelle Looks vergleichen oder den optimalen Farbton finden – und das alles ohne langes Warten an der Umkleide oder riesige Pakete: die virtuelle Anprobe macht es möglich. Per Smartphone oder Webcam lassen sich Kleidung, Schuhe, Brillen, Accessoires oder Make-Up bequem zu Hause testen, ohne gleich mehrere Farben und Größen zu ordern. Fast die Hälfte (45 Prozent) der Online-Shopper und -Shopperinnen hat Interesse daran, Produkte virtuell anzuprobieren. 9 Prozent haben dies schon einmal genutzt, 36 Prozent würden dies zukünftig gerne tun. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.123 Personen ab 16 Jahren in Deutschland, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde.
„Durch die virtuelle Anprobe lässt sich beim Online-Shopping viel leichter einschätzen, ob die ausgewählten Produkte passen und gefallen. Das gefällt nicht nur den Kundinnen und Kunden, sondern reduziert auch Retouren und spart damit Kosten und entlastet die Umwelt“, so Bianka Kokott, Referentin für Digitale Transformation beim Bitkom. Digitale Fitting-Tools können dabei auf verschiedenen Wegen bei der Auswahl helfen. Durch Augmented Reality lassen sich einzelne Kleidungsstücke virtuell anprobieren, durch Bodyscans entstehen individuelle realitätsgetreue Avatare als Online-Models und Künstliche Intelligenz ermittelt automatisch die passende Größe.
Aber auch andere neue digitale Anwendungen beim Online-Shopping stoßen bei den Kundinnen und Kunden auf Interesse. Rundum-Ansichten bzw. 3D-Modelle sind bei 68 Prozent gefragt (30 Prozent nutzen sie bereits, 38 Prozent würden sie gerne nutzen). Sie erlauben zum Beispiel, die neue Handtasche im Netz von allen Seiten zu begutachten. Auch die Möglichkeit, das neue Sofa vorab digital ins eigene Wohnzimmer zu stellen, wird von Onlineshopper und -Shopperinnen geschätzt. Der Einsatz von Augmented Reality zur Platzierung von Produkten im Raum stößt bei 39 Prozent auf Interesse (7 Prozent haben dies bereits genutzt, 32 Prozent würden es gerne nutzen). Für ein Drittel (34 Prozent) kommt eine Beratung per Video-Chat in Frage (10 Prozent haben dies bereits genutzt, 24 Prozent sind interessiert).
Rund ein Viertel (28 Prozent) kann sich zudem vorstellen, Livestream-Shopping zu nutzen (21 Prozent würden gerne teilnehmen, 7 Prozent haben dies bereits getan). Dabei handelt es sich um virtuelle Verkaufsevents, bei denen Produkte in Echtzeit in sozialen Netzwerken oder Online-Shops präsentiert und direkt gekauft werden. Den Einkauf auf Zuruf wie „Kaufe Waschmittel“ an den Sprachassistenten finden 22 Prozent interessant (6 Prozent haben es bereits genutzt, 16 Prozent würden es gerne nutzen).