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Redaktion: Heinz Schmitz
Big Data und Produktivität: Kein Automatismus
Die bloße Durchführung von Big-Data-Analysen ist nicht automatisch mit Produktivitätssteigerungen verbunden. (Quelle: Gerd Altmann/Pixabay/hiz)
Hoffnungen, dass Big Data zu Sprüngen in der Arbeitsproduktivität führt, erfüllen sich bisher nur bedingt. Eine Studie des ZEW Mannheim zeigt: Die Auswirkungen von Big Data auf die Arbeitsproduktivität hängen insbesondere vom Umfang der Datenanalyse ab. Dafür werteten die Forscher/innen amtliche Firmendaten deutscher und niederländischer Statistikbehörden aus. „Die in den vergangen Jahren rasant gestiegene Verfügbarkeit von Daten und Rechenkapazität ermöglicht den Unternehmen den Einsatz von Big-Data- Analysen“, erläutert Ko-Studienautor Robin Sack aus dem ZEW- Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“.
Verschiedene Faktoren für Produktivitätssteigerung
„Die bloße Durchführung von Big-Data-Analysen ist aber noch nicht automatisch mit Produktivitätssteigerungen verbunden. In Deutschland und in den Niederlanden nimmt die Arbeitsproduktivität mit der Intensität zu, mit der Big-Data-Analysen durchgeführt werden. Das heißt, die Nutzung verschiedener Arten von großen Datenmengen, wie beispielsweise Sensor-, Standort- oder Social-Media-Daten, geht mit einer signifikant höheren Produktivität in Unternehmen einher“, sagt Sack. „Es kommen allerdings weitere Faktoren hinzu: Generell zeigen sich bei großen Unternehmen die Produktivitätssteigerungen durch neue digitale Technologien meist stärker als bei kleineren. Zudem braucht es Zeit, bis die Technologien in der Breite der Wirtschaft genutzt und produktivitätssteigernd eingesetzt werden.“
Dass neue digitale Technologien nicht unmittelbar produktivitätssteigernd wirken, ist kein neues Phänomen. Bereits in den 1970ern und -80ern sowie in den 2000er-Jahren, als sich neue Informations- und Kommunikationstechnologien rasch in der Wirtschaft verbreiteten, blieb der große Schub zunächst aus. „Man sprach damals bereits vom sogenannten ‚Produktivitätsparadoxon‘. Aus der Vergangenheit wissen wir, es kann Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, bis sich die positiven Effekte neuer Technologien vollständig entfalten“, sagt Sack.
Auswertung von Big Data im Zeitablauf nach Firmengrößen in Deutschland und in den Niederlanden. (Quelle: ZEW)
Nutzung von Big Data im deutsch-niederländischen Vergleich
In Deutschland und den Niederlanden sind Big-Data-Analysen unterschiedlich weit verbreitet. In der Stichprobe 2016 nutzten rund 19 Prozent der deutschen Unternehmen mit über 250 Beschäftigten Big Data. Nach einem Sprung auf rund 36 Prozent im Jahr 2018 ging der Anteil der großen Unternehmen 2020 wieder auf 32 Prozent zurück. Kleine und mittlere Unternehmen machten insgesamt seltener Gebrauch von Big Data.
In den Niederlanden ist der Anteil der Big-Data-nutzenden Unternehmen dagegen wesentlich höher. Während dort 2016 bereits knapp 44 Prozent der Unternehmen mit über 250 Beschäftigten Big Data einsetzten, stieg dieser Anteil 2017 auf mehr als die Hälfte der großen Unternehmen an und blieb anschließend konstant auf diesem Niveau. Im Jahr 2020 nutzten über 56 Prozent der großen niederländischen Unternehmen Big Data.
Zur Studie
In einer mikroökonometrischen Analyse untersuchten die ZEW-Forschenden den Zusammenhang zwischen Big-Data-Analysen und der Produktivität von Unternehmen. Big-Data-Analysen umfassen die Auswertung von Daten von intelligenten Geräten oder Sensoren sowie Social-Media- und Standortdaten. Produktivität entspricht dabei der Wertschöpfung durch die Anzahl der Beschäftigten. Dafür wurden amtliche Daten der deutschen und niederländischen Statistikbehörden von 2016 bis 2020 ausgewertet.
Originalbeitrag:
https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp24053.pdf