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Redaktion: Heinz Schmitz


Das Smartphone als Schnittstelle für Arzt und Patient

Informatiker mit App
Die Informatiker Awais Akhtar (l.) und Florian Schrinner programmieren ein System, um Daten aus Wearables für die Therapie nutzbar zu machen. (Quelle: UKSH)

Fitness-Tracker (auch „Wearables“ genannt), digitale WLAN-Waagen und medizinische Messgeräte für zuhause verbreiten sich immer weiter mittlerweile allgegenwärtig. Nie haben Menschen mehr Informationen über sich gesammelt, es gibt regelrechte Communities von Personen, die sich selbst vermessen („Quantified-Self“-Bewegung). Diese Daten möchten die Wissenschaftler für die Forschung und Behandlung nun nutzbar machen und in ersten Studien am UKSH systematisch auswerten und interpretieren.

 

Ziel der Forscher ist die individualisierte Medizin, d.h. maßgeschneiderte Therapiekonzepte für chronische Entzündungserkrankungen am UKSH, umzusetzen. „Für diesen Behandlungsansatz brauchen behandelnde Ärztinnen und Ärzte ein sehr umfangreiches Bild ihrer Patientinnen und Patienten“, beschreibt Prof. Dr. Andre Franke vom IKMB und Leiter der eHealth-Studie. „Dazu reichen die Daten, die während der Klinikaufenthalte gewonnen werden häufig nicht aus“, so Franke. Der Datenschutz hatte von Anfang an die höchste Priorität bei der Entwicklung des Systems. Nicht nur um den gesetzlichen Bestimmungen Folge zu leisten. „Es war uns von Anfang an klar, dass wir mit sehr sensiblen Daten arbeiten und wie andere Daten am UKSH einem besonderen Schutz hinter Firewalls bedürfen“, erläutert Florian Schrinner. Er koordiniert die informatische Umsetzung des Systems. Unzählige offene und proprietäre Schnittstellen und Standards zur Datenübertragung in der Medizin erhöhen den Aufwand zusätzlich. Schrinner präsentierte auf dem letztjährigen HealthcareHackathon Kiel einen ersten Prototypen der Smartphone-App, die in den kommenden Monaten am UKSH eingesetzt werden soll.

 

In einer ersten Pilotstudie, zusammen mit der Ambulanz für Chronisch- Entzündliche Darmerkrankungen (CED) des Exzellenzzentrums Entzündungsmedizin, sollen bis zu hundert CED-Patienten rekrutiert werden, die eine Therapie mit dem aktuell gängigsten Medikament starten, auf welches aber viele Patienten nicht ansprechen bzw. nach einiger Zeit ihr Ansprechen verlieren. Die Probanden sollen über mehrere Monate hinweg ihr Wohlbefinden und andere Parameter über die App eingeben. Erfasst werden Lebensqualität und körperliche Aktivität über einen Fitness-Tracker. Die Forscher versprechen sich dadurch frühzeitige Erkenntnisse über Verbesserungen oder Verschlechterungen und die Behandlung für den Patienten entsprechend schneller anzupassen – also zu „personalisieren“. „Mittlerweile gibt es viele gute Therapie-Alternativen, welche wir dann einsetzen können“, so Prof. Schreiber.

 

Siehe auch:

http://www.uksh.de/180827_pi_ccim_smartphone.html

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