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Redaktion: Heinz Schmitz


Die Technik denkt mit

Hände weg vom Lenkrad, volle Konzentration auf Handy, Getränk oder den Nebenmann: Fahrerassistenzsysteme der nächsten Generation machen es möglich. Aber wie viel Unterstützung beim Autofahren darf es sein? Ist den Nutzerinnen und Nutzern der Spaß am eigenen Lenken, Schalten, Gas geben und Bremsen wichtiger oder lässt sich ein jeder das Steuer und die Verantwortung gerne abnehmen? Fühlen sich Autofahrerinnen und Autofahrer sicherer, wenn die Technik im Notfall einspringt? Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Siegen erforscht neue Wege und Möglichkeiten für „interaktions- und emotionssensitive Fahrerassistenzsysteme“ im Kontext Optimierung von Mensch-Technik-Interaktion. Im Projekt INEMAS wollen die Forscher Grundlagenwissen für zukünftige Generationen von Fahrerassistenzsystemen generieren.

 

„Die Bedeutung einer solchen Innovation kennt jeder Autofahrer: Ablenkung durch Gespräche mit dem Beifahrer, Aufregung über andere Verkehrsteilnehmer oder das tiefe Versinken in die eigenen Gedanken. Diese verschiedenen Situationen haben Einfluss darauf, wie aufmerksam und reaktionsschnell ein Fahrer ist. Gefährliche Situationen können so noch kritischer werden“, erklärt der Siegener Wissenschaftler. An diesem Punkt setzt das Verbundprojekt INEMAS an und widmet sich folgenden Forschungsfragen: Können mit Hilfe von Sensoren Informationen über soziale Interaktionen und Emotionen erfasst und sinnvoll in Fahrerassistenzsysteme integriert werden? Können mit diesen Informationen genaue Rückschlüsse auf die Reaktionsfähigkeit des Fahrers gezogen werden? „Im Fokus des Verbundvorhabens steht ein Fahrerassistenzsystem, das den Konzentrations- und Emotionszustand eines Fahrers berücksichtigt, sich an diesem orientiert und den Fahrer passend unterstützt“, so Prof. Niehaves.

 

Im Mittelpunkt der Arbeiten des Forscherteams stehen erstens ethische, rechtliche und soziale Fragestellungen, die mit der Entwicklung dieser neuen Technologien aufkommen. Diese Aspekte sollen frühzeitig, kontinuierlich und gestaltungswirksam in den Forschungsprozess eingebunden werden, um Innovationen sowohl nachhaltig als auch verantwortungsvoll zu gestalten. Zweitens adressiert der Lehrstuhl Fragen zur Nutzerakzeptanz, die die Entwicklung zukünftiger interaktions- und emotionssensitiver Fahrerassistenzsysteme leiten. Hierfür soll eine umfangreiche Studie mit Autofahrerinnen und Autofahrern durchgeführt werden, um zu ermitteln, welche Aspekte, wie beispielsweise die Wahrung der Privatsphäre oder der Schutz von privaten Daten, für die Gestaltung solcher Systeme von Bedeutung sind.

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