Nachrichten, Gerüchte, Meldungen und Berichte aus der IT-Szene

Redaktion: Heinz Schmitz


Schlaue Fasern sollen Diagnostik revolutionieren

Forscher der Tufts University (http://tufts.edu) haben erstmals Sensoren in Nanogröße, Elektronik und Mikrofluidik in Fasern integriert. Das Material dieser Fäden reicht von einfacher Baumwolle bis hin zu anspruchsvollen Kunststoffen. Diese Fäden können durch mehrere Schichten Gewebe genäht werden. Ziel ist es, digitale Diagnosedaten in Echtzeit ohne jedes Kabel zu sammeln.

mobile Sensoren

Die Sensoren senden Messdaten direkt aus der heilenden Wunde. (Quelle: tufts.edu)

 

Die in "Microsystems & Nanoengineering" veröffentlichten Forschungsergebnisse legen nahe, dass eine derartige Diagnoseplattform die Grundlage für eine völlig neue Generation von implantier- und tragbaren Diagnostika sein könnte. Die Wissenschaftler des Nano Labs nutzten eine ganze Reihe von leitenden Fasern, die in verschiedener Ausstattung mit Erkennungsvarianten mit drahtlosen elektronischen Schaltkreisen verbunden wurden. Bei Versuchen wurden sie in das Gewebe von Ratten eingesetzt und auch im Reagenzglas getestet.

 

Die Fasern sammelten dabei Daten zur Gesundheit des Gewebes wie Druck, Stress, Belastung und Temperatur sowie die pH- und Blutzuckerwerte, die eingesetzt werden können, um festzustellen, wie gut eine Wunde heilt, ob eine Infektion droht oder ob die Körperchemie aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die Ergebnisse wurden in der Folge drahtlos auf ein Handy und einen Computer übertragen. Die dreidimensionale Plattform kann sich komplexen Strukturen wie Organen, Wunden oder orthopädischen Implantaten anpassen.

 

Laut den Experten erlauben die bereits vorliegenden Ergebnisse die Optimierung einer patientenspezifischen Behandlung. Laut Mitautor Sameer Sonkusale gibt es derzeit keinen vergleichbaren Ansatz im Bereich der Diagnostik. "Wir gehen davon aus, dass auf Fasern basierende Geräte als 'schlaue' Nähte bei chirurgischen Implantaten, als Teil von Verbänden, die die Wundheilung überwachen, oder aber auch als Teil der Kleidung in Form einer personalisierten Gesundheitsüberwachung eingesetzt werden können."

 

Bisher war die Struktur der Träger implantierbarer Geräte zweidimensional. Dadurch wurden auch ihre Einsatzmöglichkeiten auf flaches Gewebe wie die Haut beschränkt. Zusätzlich sind die eingesetzten Materialien laut den Wissenschaftlern teuer und erfordern eine spezielle Verarbeitung. Garn ist laut dem leitenden Forscher Pooria Mostafalu jedoch billig und lässt sich ganz einfach in die gewünschte Form bringen. Zusätzlich können Analyte durch die feuchtigkeitstransportierenden Eigenschaften direkt in das Gewebe eingebracht werden.

(Quelle: www.pressetext.de)

 

Siehe auch:

http://now.tufts.edu/news-releases/researchers-invent-smart-thread-collects-diagnostic-data-when-sutured-tissue

Zurück