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Redaktion: Heinz Schmitz
Schutz vor manipulierten USB-Geräten
Malware, die durch das Einstecken eines manipulierten USB-Sticks einen Computer infiziert, gibt es seit einigen Jahren. Einen neuen, bisher unbeachteten Infektionsweg haben Forscher der Berliner Security Research Labs (SRLabs) vorgestellt. Auf der BlackHat-Hackerkonferenz Anfang August in Las Vegas wurde der neuartige Angriff demonstriert: Die Firmware eines USB-Gerätes lässt sich so verändern, dass es sich beim Einstecken als ein beliebiges Gerät ausgibt. Ein scheinbar harmloser USB-Stick kann sich so zum Beispiel als Tastatur am System anmelden und unbemerkt schädliche Kommandozeilenbefehle in die Powershell eingeben. Der Angreifer könnte anschließend die Kontrolle über das infizierte System gewinnen. Dieser Angriff ist möglich, da USB-Geräte wie Drucker, Kameras oder eben USB-Sticks grundsätzlich als sicher einstuft werden. Sie haben vollen Zugriff auf das System. Um vor Angriffen mit manipulierten USB-Geräten zu schützen, haben die G Data Sicherheitsexperten den kostenlosen G Data USB Keyboard Guard entwickelt.
Ein konkreter Angriff ist bisher nicht bekannt, aber die Tragweite des neuen Angriffsweges ist groß. Auch weniger offensichtliche Attacken, basierend auf USB-Verbindungen, sind denkbar. „Wenn die Firmware überschrieben wird, kann im Prinzip jedes USB-Gerät zur potenziellen Gefahrenquelle werden. Im schlimmsten Fall lassen sich sogar USB-Viren erstellen“, bewertet Ralf Benzmüller, Leiter der G Data SecurityLabs, die Lage. Der effektivste Weg, um diese Angriffe umzusetzen, sind USB-Tastaturen. Wenn man es mit Tastaturkommandos schafft, eine Kommandozeilenumgebung wie die Powershell zu öffnen, kann man Rechner vollständig kontrollieren und Befehle eintippen. Diese sind von echten Tastaturaktionen nicht zu unterscheiden und werden von Sicherheitsmechanismen in Virenschutzlösungen nicht erfasst.
Die Bochumer Sicherheitsexperten haben den G Data USB Keyboard Guard entwickelt, der vor der wahrscheinlichsten Form des Missbrauchs bei einer Attacke schützt: USB-Geräte, die sich als Tastatur ausgeben. Wird vom System eine neue Tastatur erkannt, wird der Zugriff zunächst unterbunden und ein Pop-up angezeigt. Der Anwender kann in Ruhe prüfen, ob es sich tatsächlich um eine Tastatur handelt und den Zugriff entweder dauerhaft zulassen oder unterbinden. Wenn es sich um ein manipuliertes Gerät wie etwa einen programmierbaren USB-Stick oder beispielsweise eine WebCam, die von einem USB-Virus befallen wurde, handelt, kann der Zugriff auf das Gerät gesperrt werden. Damit werden Angriffe über Tastaturen wirksam unterbunden.
Besonders gravierend sind USB-Angriffe vor allem bei gezielten Attacken gegen Unternehmen. Aber auch Privatpersonen sind gefährdet. Bei fast 100 Millionen USB-Sticks, die in Deutschland im Umlauf sind (Quelle: Statista), ist das eine ernstzunehmende Gefahr. „Im Prinzip ist das so, als ob man mit dem Einstecken eines verseuchten USB-Sticks einen Hacker vor seinen PC setzt“, schätzt Ralf Benzmüller die Tragweite ein. „Das Betriebssystem kann die gefälschten Eingaben von echten nicht unterscheiden. Mit G Data USB Keyboard Guard bieten wir den ersten effektiven Schutz gegen solche Angriffe.“
Das kostenlose Tool ist unabhängig von der installierten Virenschutzlösung und kompatibel zu anderen Antiviren-Produkten.