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Redaktion: Heinz Schmitz
Testplattform zur Erforschung von Cloud Computing im Mobilfunk
Die rasante Steigerung der Datenvolumen im Mobilfunk erfordert neue Konzepte mit vielen kleinen Mobilfunkzellen, deren Funktionalitäten wie beim Smartphone über die Cloud je nach Bedarf zur Verfügung gestellt werden. Das Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik der Universität Bremen (TZI) hat im Rahmen des EU-Forschungsprojekts „ iJOIN“ eine Testplattform zur Verfügung gestellt, mit der sich das Zusammenspiel von Mobilfunkzellen und Cloud bis ins Detail simulieren lässt.
Durch die Forderung der Gesellschaft nach sehr datenintensiven Anwendungen müssen zukünftige Mobilfunksysteme ein rasant steigendes Datenvolumen bewältigen und die geforderten Datenraten immer und überall anbieten können. Das lässt sich nur durch die Implementierung vieler kleinerer Mobilfunkzellen, Small Cells, mit geringer Reichweite auf engstem Raum erreichen - und nicht mehr mit den großen Mobilfunkmasten. Um zudem den Energieverbrauch zu verringern, wird im EU-Projekt iJOIN ein neuartiges Konzept erforscht, bei dem die Funktionalität von kleinen Basisstationen durch den Einsatz einer offenen, auf Cloud-Infrastruktur basierenden IT- Plattform flexibel zentralisiert werden kann. Die Lösung nennt sich Radio Access Network (RAN) as a Service. „Die Netzfunktionalitäten werden als Service mittels Software über die Cloud umgehend und effizient in Bezug auf Energieverbrauch und Kosten zur Verfügung gestellt, wann und wo auch immer an den jeweiligen Mobilfunkzellen Bedarf nach ihnen entsteht“, erklärt Professor Armin Dekorsy, Leiter der Arbeitsgruppe Nachrichtentechnik am Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Uni Bremen.
Zur praktischen Evaluierung der inzwischen gefundenen Lösungsansätze hat jetzt die Bremer Arbeitsgruppe Nachrichtentechnik eine leistungsstarke Cloud-Computing-Plattform für das Projektkonsortium zur Verfügung gestellt. Hier kann auf Herz und Nieren getestet werden, welche Funktionalitäten in den Small Cells verbleiben und welche tatsächlich in die Cloud ausgelagert werden können. Die Partner haben die Möglichkeit, sich von außerhalb in die Testumgebung einzuloggen. Diese kooperativen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten werden von Dr. Dirk Wübben und Dr. Henning Paul, beide Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Nachrichtentechnik, hauptverantwortlich koordiniert und realisiert.
Das 30-monatige Projekt iJOIN (dahinter verbirgt sich der Projektname „Interworking and JOINt Design of an Open Access and Backhaul Network Architecture for Small Cells based on Cloud Networks“) ist mit einem Budget von knapp 3,7 Millionen Euro ausgestattet und bringt im Konsortium Netzbetreiber, Infrastruktur- und Endgerätehersteller, Cloud-Betreiber sowie Universitäten zusammen. Es läuft noch bis Mitte 2015.
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