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Redaktion: Heinz Schmitz


US-Telkos drosseln YouTube und Netflix

mobil Streaming
Anbieter drosseln Datenverkehr für Streaming-Dienste auf mobile Geräte. (Quelle: Free-Photos/Pixabay)

Die größten US-Telekommunikationsunternehmen verlangsamen den von ihnen bereitgestellten Datenverkehr bei der Nutzung beliebter, datenintensiver Dienste wie YouTube und Netflix. Das geht aus einer aktuellen Studie von Forschern der Northeastern University und der University of Massachusetts Amherst hervor. Für die Erhebung haben die Forscher die für diesen Zweck entwickelte Smartphone-App "Wehe" genutzt. Diese sollten rund 100.000 Verbraucher herunterladen, um so zu überwachen, welche mobilen Dienste wann und von wem gedrosselt werden. Die US-Studie ist den Experten zufolge die bislang größe ihrer Art. In den Ergebnissen zeigt sich, dass YouTube das primäre Ziel von Drosselungen der Datengeschwindigkeit ist.

 

Sowohl der Video-Streaming-Dienst Netflix als auch Prime Video und die NBC-Sports-App werden zudem auf ähnliche Weise ausgebremst. "Wenn eine Art von Netzwerkverkehr - beispielsweise Video-Streaming - stärker gedrosselt wird als eine andere, wird dies als Differenzierung bezeichnet. Differenzierung ist so ziemlich das, was die meisten Leute als Verletzung der Netzneutralität bezeichnen würden", erklärt Dave Choffnes von der Northeastern University.

 

Von Januar bis Anfang Mai 2018 hat Wehe rund 11.100 Differenzierungs-Fälle von Verizon aufgedeckt. Bei AT&T waren es im gleichen Zeitraum 8.398 Fälle und bei T-Mobile US 3.900. Die Nummern werden den Forschern nach teilweise durch die Größe der Netzwerke und Benutzerbasen beeinflusst. "Wenn Sie ein Videoanbieter sind, verfügen Sie über ein Patchwork von verschiedenen Carriern, die verschiedene Dinge für Ihren Netzwerkverkehr tun. Dieses Patchwork kann sich jederzeit ändern. Verbraucher kennen diese Drosselung aber oft nicht", so Choffnes.

 

Grundsätzlich drosseln Anbieter den Daten-Speed, um den Internetverkehr besser zu managen. Um die Videos bereitzustellen, die die User auf ihren Handys sehen wollen, sind laut den Unternehmen oft Einbußen der Geschwindigkeit erforderlich. Die meisten Konsumenten bemerken den Experten zufolge eine Drosselung oft nicht, weil das Video immer noch in DVD-Qualität läuft. Während verlangsamte Geschwindigkeiten Engpässe reduzieren können, stelle sich jedoch die Frage, ob der gesamte Datenverkehr gleich behandelt wird - ein Hauptgrundsatz der Netzneutralität. Das Prinzip besagt, dass Anbieter alle Daten in ihren Netzwerken gleich behandeln müssen und nicht nach Nutzer, App oder Inhalt sortieren dürfen.

 

Der Anbieter Verizon hat sich bereits zur Thematik geäußert und gibt an, dass ein Netzwerkmanagement implementiert sei, das den Datenverkehr im Netzwerk verwalte. Es würde zudem keinem Datenverkehr beabsichtigt Vorrang gewährt. Die Studienergebnisse deuten jedoch in eine andere Richtung. Choffnes gibt in diesem Kontext an, dass er seine Ergebnisse nun auch mit der Federal Trade Commission geteilt habe, die die Aufgabe der Überwachung von US-Internet-Dienstanbietern übernommen hat.

(Quelle: pressetext.de)

 

Siehe auch:

http://northeastern.edu

http://umass.edu

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