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CC2-Audio 415: Software-Modernisierung mit REPARA

REPARA
REPARA befasst sich mit der Problematik, wie sich ältere Computerprogramme hocheffizient auf modernsten Rechnern ausführen lassen. (Quelle: TU Darmstadt)

Im Projekt REPARA arbeiten Forscherinnen und Forscher der Universität Carlos III in Madrid (Spanien), der Hochschule für Technik Rapperswil (Schweiz), der Universität der Wissenschaften Szeged (Ungarn), der Universität Pisa (Italien) und der TU Darmstadt arbeiten gemeinsam mit zwei Industriepartnern zusammen. Ziel ist es, durch automatisierte Computerwerkzeuge den Entwicklern zu ermöglichen, bestehende Programme auf heterogenen Parallelrechnern auszuführen. Für Endanwender werden damit an individuelle Anwendungen angepasste Programme schneller und kostengünstiger verfügbar.

 

„Früher arbeitete man mit Prozessoren, die von Generation zu Generation deutlich schneller wurden. Aber die Entwicklung von immer schnelleren Einzelprozessoren ist am Ende. Man führt heute daten- und rechenintensive Anwendungen mit mehreren Prozessoren oder auf heterogen aufgebauten Systemen, die verschiedene Arten von Recheneinheiten kombinieren, parallel aus“, erklärt Professor Andreas Koch, Leiter des Fachgebiets Eingebettete Systeme und ihre Anwendungen, der am Fachbereich Informatik der TU Darmstadt. „Ältere Software ist dafür aber nicht geschrieben, und es wäre äußerst aufwendig, hochspezialisierte Anwendungen für jede mögliche Systemarchitektur neu zu programmieren.“ Bei der schrittweisen Anpassung von Software-Codes, der „Refaktorierung“, sollen die Ergebnisse von REPARA Programmierer künftig halbautomatisch unterstützen. Die so transformierten Anwendungen können auf modernen Rechnern dann nicht nur schneller, sondern oftmals auch energieeffizienter ausgeführt werden.

 

Das Fachgebiet Eingebettete Systeme und ihre Anwendungen der TU Darmstadt ist spezialisiert auf die Hardware-Komponenten, die im Rahmen des Projektes zum Einsatz kommen werden. Die Darmstädter Wissenschaftler entwerfen dabei anwendungsspezifische Recheneinheiten, bei denen die Hardware unmittelbar die Daten verarbeitet – anders als etwa bei häuslichen Computern, bei denen unter anderem noch Betriebssysteme und Software-Programme zwischengeschaltet sind.

 

Solch spezialisierte Hardware wird eine wichtige Rolle spielen. Der refaktorierte Code älterer Programme läuft durch die Compiler der Darmstädter Forscher und wird dabei so übersetzt, dass rechenintensive Teile direkt in die Spezial-Hardware heterogener Parallelrechner abgebildet werden. „Wir erzeugen eine Beschreibung für einen Chip, einen Plan für eine digitale Schaltung, die passgenau auf die präzisen Anforderungen der aktuellen Anwendung ausgelegt werden kann“, sagt Andreas Koch. Weil die Herstellung von Chip-Unikaten allerdings extrem teuer ist, setzen die TU-Wissenschaftler universell verwendbare Halbleiterbausteine ein, die schnell mit der Funktion der aktuell benötigten Schaltung konfiguriert werden können. „Wir füllen leere Chips mit Leben“, sagt Koch.

 

Die Verbesserung von Rechenleistung und Energieeffizienz wird an mehreren Modell-Anwendungen konkret getestet. Dafür wählten Forscher und Industriepartner bereits Anwendungen zur Entwicklung von neuen Medikamenten, zur Überwachung von  Schienennetzen, zum dreidimensionalen Sehen und der Navigation von Robotern sowie zur Qualitätskontrolle in der industriellen Fertigung aus. Das Fachgebiet Eingebettete Systeme und ihre Anwendungen ist in allen Modell-Anwendungen involviert. „Wir werden zum Beispiel die Technik beisteuern, um Raten von 30 Bildern pro Sekunde verarbeiten zu können, wo derzeit viele Sekunden an einem einzelnen Bild gerechnet wird, ohne dabei mehr Energie zu verbrauchen“, sagt Andreas Koch.

 

Weitere Informationen unter

http://www.repara-project.eu

http://www.esa.informatik.tu-darmstadt.de

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