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Redaktion: Heinz Schmitz


FindingPlaces am digitalen Stadtmodell der HafenCity

FindingPlaces
An den rechnergestützten Simulationssystemen werden komplexe städtische Zusammenhänge für die Zusammenarbeit zwischen Experten und Nicht-Fachleuten veranschaulicht. (Bild: findigplaces.hamburg)

Niemand kennt Hamburg besser als seine Bürgerinnen und Bürger: Egal ob an der Joggingstrecke, am Schulweg der Kinder oder beim täglichen Spaziergang – wer im Alltag die Augen offen hält, kennt die freien Flächen in seinem Stadtteil. Das Projekt FindingPlaces, eine Kooperation der Stadt Hamburg mit der HCU Hamburg, hat diese Beobachtungen mit den Statistiken und Daten der Stadt an einem digitalen Stadtmodell zur Flächensuche erfolgreich zusammengeführt. 44 der rund 160 in den Workshops vorgeschlagenen Flächen wurden nach Ersteinschätzung vom ZKF als geeignet bewertet – dies entspricht in etwa 6.500 Unterkunftsplätzen.

 

„Das interaktive Stadtmodell FindingPlaces setzt Maßstäbe in Sachen Beteiligungskultur. Es erzeugt ein hohes Maß an Transparenz und macht die Komplexität der Flächensuche anschaulich. Das Modell zeigt, wie man unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden und moderner Technik Beteiligungsprozesse organisieren kann. Es ist erfreulich, dass zahlreiche neue Flächen gefunden wurden, die jetzt geprüft werden können“, so Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz.

 

Alle 44 Flächen, die eine positive Ersteinschätzung erhalten haben, werden nun weiter detailliert für eine Umsetzung geprüft. Zu diesen Flächen berät und entscheidet eine gesamtstädtische Lenkungsgruppe, in der die Staatsräte der zuständigen Fachbehörden, alle Bezirksamtsleitungen, der ZKF, f & w fördern und wohnen AöR und der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) vertreten sind. Inzwischen sind von den 44 Flächen insgesamt bereits 18 Flächen priorisiert worden.

 

Für 12 dieser Flächen sind umfangreichere Prüfungen und Vorbereitungen erforderlich. Für 6 Flächen jedoch wird schon jetzt die Umsetzung empfohlen. Diese Flächen verteilen sich auf vier verschiedene Bezirke. Auf ihnen können etwa 730 Plätze für Flüchtlinge errichtet werden. Im Anschluss an die Abschlussveranstaltung am 15. September werden der ZKF und das jeweilige Bezirksamt alle übrigen Bürgerinnen und Bürger vor Ort sowie die Bezirksversammlungen über die konkreten Bebauungsvorschläge für diese Flächen informieren.

 

Anselm Sprandel, Leiter des Zentralen Koordinierungsstabes Flüchtlinge: „Ich war beeindruckt von der Ernsthaftigkeit und der Detailtiefe der Diskussionen mit den Bürgerinnen und Bürgern. Aus meiner Sicht haben beide Seiten – Verwaltung und Bürgerinnen und Bürger – viel voneinander gelernt und mehr Verständnis für die Probleme, Sorgen und Herausforderungen der jeweils anderen Seite entwickeln können.“

 

Neben konkreten Hinweisen auf Flächen hat FindingPlaces auch den Dialog zwischen Hamburger-innen und Hamburgern und Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Hamburg über die Unterbringung von Flüchtlingen befördert. Es hat einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, transparent und nachvollziehbar zu zeigen, wie die Stadt Hamburg bei der Prüfung von Standorten für die Unterbringung von Flüchtlingen vorgeht. Der Einsatz des interaktiven Stadtmodells hat des Weiteren einen Eindruck davon vermittelt, wie die Teilhabe der Öffentlichkeit an den Planungen der Stadt mit Hilfe moderner Technologie vertieft werden kann.

 

„Das interaktive Stadtmodell verändert die Stadtplanung. Nicht nur, dass Daten für alle gleichermaßen transparent gemacht werden und Bürgerinnen und Bürger wichtige Anregungen geben – durch die CityScopes wird auch der Partizipationsprozess verbessert, da emotional aufgeladene Diskussionen auf eine Sachebene gebracht werden“, so Prof. Dr. Gesa Ziemer, Vize- Präsidentin Forschung und Direktorin des CityScienceLabs an der HCU Hamburg.

 

Eine Kooperation zwischen der HCU Hamburg und dem Media Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT) brachte die interaktiven CityScopes erstmals nach Deutschland. An den rechnergestützten Simulationssystemen werden komplexe städtische Zusammenhänge für die Zusammenarbeit zwischen Experten und Nicht-Fachleuten veranschaulicht. Für das Projekt FindingPlaces wurde im CityScienceLab der HafenCity Universität Hamburg im Auftrag der Stadt Hamburg eines dieser Modelle weiterentwickelt und mit Daten zu den Grundstücken im Hamburger Stadtgebiet hinterlegt, um so einen sachlichen Dialog über Flächen für Flüchtlingsunterkünfte zu ermöglichen.  Zwischen Mai und Juli fanden 34 Workshops im CityScienceLab der HCU Hamburg statt, die von der steg Hamburg mbH moderiert wurden.

 

Siehe auch:

http://www.findingplaces.hamburg/

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