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Redaktion: Heinz Schmitz


Kuhstall 4.0: gut für die Tiere

Kuhstall 4.0
Im Kuhstall 4.0 werden etwa umfangreiche Daten zu Gewicht, Melkzeiten und Milchmengen der Tiere erfasst. So kann der Bauer mit einem Blick auf das Smartphone sehen, ob mit seiner Herde alles in Ordnung ist. (Quelle: hiz/Markus Hüsch)

Melk- und Futterroboter, Sensorik und Drohnen: Die Digitalisierung hält Einzug auf den Bauernhöfen – zum Wohl der Tiere. Im Kuhstall 4.0 werden etwa umfangreiche Daten zu Gewicht, Melkzeiten und Milchmengen der Tiere erfasst. So kann der Bauer mit einem Blick auf das Smartphone sehen, ob mit seiner Herde alles in Ordnung ist, Krankheiten werden schneller erkannt und effektiver behandelt. Das schätzen auch die Landwirte und Lohnunternehmer: Mehr als die Hälfte (55 Prozent) sagt, dass digitale Anwendungen in der Landwirtschaft das Tierwohl steigern. Das zeigt eine repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, unterstützt vom Deutschen Bauernverband (DBV), unter 521 Landwirten und Lohnunternehmern. „Digitalisierung macht es dem Landwirt leichter, dem Tierwohl präzise, situationsbezogen und tierindividuell Rechnung zu tragen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder zum heutigen Auftakt der EuroTier Hannover. „Ein Beispiel sind Frühwarnsysteme, die einen Alarm aufs Smartphone des Viehbauern senden, wenn die Vitaldaten eines Tiers auffällig sind. Eine regelmäßige Auswertung der Daten, die Roboter und Sensoren liefern, ist für ein gutes Farm-Management heutzutage unverzichtbar.“

 

Mit einer digital gestützten und auf das einzelne Tier abgestimmten Fütterung versorgt heute schon jeder zweite Viehwirt (51 Prozent) seine Tiere. Fütterungsautomaten sichern eine alters- und leistungsoptimierte Ernährung des einzelnen Nutztieres und alarmieren den Landwirt, wenn es bei der Fütterung Probleme gibt. So werden zum Beispiel kranke Tiere, die zu wenig fressen, sofort erkannt. Tierspezifische Daten, etwa zur Bewegung, zum Fressverhalten oder zur Aktivität, können mittlerweile mit einer Vielzahl von Sensoren erfasst werden: Diese nutzen 25 Prozent aller Tierwirte, weitere 11 Prozent planen den Einsatz. „Speziell in den großen Viehbetrieben und dem komplexen Agrargeschäft von heute wird es immer wichtiger, dass der Bauer sich nicht mehr allein auf seine Erfahrung verlassen muss“, so Rohleder. Dank des zunehmenden Einsatzes von Smart-Farming-Technologien lasse sich die Viehwirtschaft heute immer verantwortungsvoller und transparenter gestalten. „Und ein gesteigertes Tierwohl kommt letztlich auch den Verbrauchern in Form eines besseren landwirtschaftlichen Produkts zugute.“

 

Roboter sind bei 8 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe im Einsatz, vor allem in der Tierhaltung: 12 Prozent setzen auf die Robotertechnik, mit der zum Beispiel der Stall gesäubert oder das Melken tiergerechter durchgeführt werden kann. „Robotik ist auch ein Beispiel dafür, wie die Digitalisierung etwa im Fall der Melkroboter einen großen Teil der körperlichen Arbeit übernimmt. Sie bietet den Landwirten ganz neue Flexibilität in ihrer Arbeits- und auch in der Freizeitgestaltung“, so Rohleder. Drohnen werden erst von 4 Prozent der Landwirte und Lohnunternehmer eingesetzt. Mit ihnen können beispielsweise Wiesen vor der Grasernte überflogen werden, um Wildtiere im Feld ausfindig zu machen. Es können etwa Rehkitze aus dem Gefahrenbereich entfernt werden, so dass sie der Mähdrescher nicht erfasst. Knapp jeder zweite Landwirt oder Lohnunternehmer (45 Prozent) erwartet den Durchbruch für die fliegenden Agrarhelfer bis 2030. Die unbenannten Luftfahrzeuge könnten dann zum Beispiel auch helfen, Rinder und Schafherden zu überwachen und zu hüten.

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