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Redaktion: Heinz Schmitz


Neuartiges Prozessmanagement für Unternehmen

Prozesse sind das Herzstück von Unternehmen. Deren Erfolg hängt wesentlich davon ab, dass beispielsweise die Entwicklungen neuer Produkte, organisatorische Abläufe oder Fertigungsprozesse optimal geplant und aufeinander abgestimmt werden. Ein Forschungsteam am Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme der Universität Bayreuth hat für diese Herausforderung jetzt ein neues Prozessmanagementsystem namens „Process Workbench“ konzipiert. Um Prozesse abzubilden, die sich über eine lange Zeit unverändert wiederholen und insofern einen statischen Charakter haben, hat sich in der Industrie die Prozesssprache BPMN etabliert. Sie ist gut für die Modellierung von Routineprozessen geeignet, die in der Regel einem festgelegten Schema folgen und nicht ständig neu angepasst werden müssen.

 

Anders verhält es sich mit Entwicklungsprozessen. Diese erfordern eine hohe Flexibilität; denn für eine erfolgreiche Produktentwicklung ist es entscheidend, spontan auf unvorhergesehene Ereignisse und Randbedingungen angemessen reagieren zu können. Mit Unterstützung regelbasierter Sprachen lassen sich solche Prozesse aber mit  der erforderlichen Flexibilität modellieren. Eine derartige, besonders leistungsfähige Sprache ist CMMN. Derzeit arbeiten Informatiker weltweit daran, die Standardisierung dieser Prozesssprache in naher Zukunft abzuschließen.

 

Die in Bayreuth entwickelte Process Workbench ist ein Prozessmanagementsystem, das den Vorzug hat, die beiden Sprachen BPMN und CMMN zu integrieren. Dadurch wird es möglich, sämtliche Prozesse eines Unternehmens in einem System zu automatisieren. Es entfällt der – in der Regel hohe – Aufwand, der erforderlich ist, um verschiedene Prozessmanagementsysteme zusammenzuführen.

 

Falls die Darstellungsmöglichkeiten von BPMN und CMMN nicht ausreichen, bietet die Process Workbench die Möglichkeit, beide Sprachen auf intuitive Weise zu erweitern. „Diesen Mechanismus haben wir insbesondere für Anwender konzipiert, die nur geringe technische Kenntnisse mitbringen“, erklärt Bastian Roth. „Eine gegebene Modellierungssprache lässt sich in der Process Workbench auf intuitiv plausible Weise erweitern, ohne dass der Anwender komplexe formale Methoden beherrschen muss.“

 

Zudem bietet die Process Workbench eine Alternative zur klassischen Prozessmodellierung. Denn sie versetzt ein Unternehmen in die Lage, Prozessmodelle mithilfe von Protokolldaten automatisch zu rekonstruieren. Hierfür müssen die Aktivitäten aller beteiligten Akteure zuvor aufgezeichnet werden. Unter dieser Voraussetzung übermittelt das System dem Anwender intelligente Handlungsempfehlungen auf der Basis von bisher gelernten Teilprozessen

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