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Redaktion: Heinz Schmitz


Viele Websites laden deutlich zu langsam

Reiseportale zum Beispiel generieren etwa drei Viertel ihres Umsatzes mit Desktop-Anwendern - und dennoch benötigen 80% aller Sites auf Desktops über 3 Sekunden zum Laden und damit mehr als die meisten Anwender zu akzeptieren bereit sind. Ähnlich sieht es bei Nachrichtenseiten aus; bei denen 78% länger als 3 Sekunden brauchen, und noch schlechter bei Sportangeboten. Hier laden lediglich drei der 50 untersuchten Portale innerhalb der kritischen 3-Sekunden-Grenze. Der einzige Lichtblick in der Untersuchung waren die 50 E-Commerce-Sites, von denen etwa die Hälfte weniger als 3 Sekunden benötigten - bei einer durchschnittlichen Ladezeit von 3,1 Sekunden.

 

"3 Sekunden - das klingt nach nicht viel, doch Untersuchungen zeigen, dass 57% aller Anwender sich nach dieser Zeit abwenden und weiterklicken, wenn eine Seite bis dahin nicht geladen ist", erläutert Kent Alstad, VP of Acceleration bei Radware. "Das bedeutet verlorenen Produkt-, Dienstleistungs- oder Anzeigenumsatz. Trotz des zunehmenden Trends zu mobilen Geräten repräsentieren Desktops noch immer 75% aller Umsätze aus Reiseportalen. In Online Shops erreichen sie höhere Konversionsraten, auf News-Seiten eine höhere Nutzungsdauer, und auch bei Sportangeboten sind Desktops für zwei Drittel der Anwender die erste Wahl. Dennoch versäumen es viele Anbieter, Bilder, Skripts und HTML zu optimieren, obwohl die Anzahl dieser Elemente auch noch ständig steigt. Dies führt dazu, dass Seiten nur schleppend laden, Anwender sich abwenden und die Reputation leidet."

Hier einige der Ergebnisse aus Radwares Bericht "State of the Union 2016: Multi-Industry Web Performance (Desktop Edition)":

Reise und Tourismus: Einige große Portale wie Priceline, Hotels.com oder TripAdvisor erzielen sehr gute Werte bei der TTI (Time to Interact - die Zeit, nach der der Kunde beim Laden erstmals selbst eine Aktion ausführen kann). Insgesamt jedoch kamen die untersuchten Angebote aus dieser Branche auf eine durchschnittliche TTI von 4,1 Sekunden und damit 1,1 Sekunden außerhalb des kritischen 3-Sekunden-Fensters. Eine große Fluggesellschaft und ein führendes Hotelportal erreichten sogar 6 Sekunden.

 

Nachrichten und Medien: The Guardian und die Huffington Post sind mit TTIs von 1,2 bzw. 2,5 Sekunden Beispiele für gut gestaltete Websites, die Bilder optimieren und Above-the-Fold-Inhalte priorisieren, also die Inhalte, die ohne Scrollen auf den ersten Blick sichtbar sind. Insgesamt jedoch führen in dieser Kategorie eine Vielzahl oft nicht optimierter Bilder und die exzessive Nutzung von Java Scripts zu langen Ladezeiten. Langsame Seiten generieren weniger Page Impressions und weniger Abonnements, was sich negativ auf die Anzeigenumsätze auswirkt. Zwei sehr prominente News Sites wiesen Ladezeiten von 5,8 bzw. 6,5 Sekunden auf und sind damit Kandidaten für solche Konsequenzen.

 

Sport: Wenngleich 65% aller Anwender Desktops oder Notebooks für den Besuch von Sportseiten nutzen, sind diese generell die größten, langsamsten und am wenigsten optimierten Seiten von allen getesteten Kategorien. Mehr als ein Drittel aller Angebote benötigte hier mehr als 6 Sekunden zum Laden, und der Mittelwert liegt bei 5,2 Sekunden. Eine der wenigen Seiten, die innerhalb des 3-Sekunden-Fensters blieben, war NFL.com mit 2,9 Sekunden.

 

E-Commerce: Mit einer durchschnittlichen Umwandlungsrate von 2,71% liegen Desktops im Online-Handel vor Tablets (2,51%) und Smartphones (0,96%). Desktop-Sites in diesem Segment zeigen Verbesserungen gegenüber dem letzten Radware-Report Summer 2015 State of the Union: Ecommerce Page Speed & Web Performance. Die durchschnittliche TTI beträgt hier 3,1 Sekunden. Amazon und IKEA glänzen hier mit 1,8 Sekunden, gefolgt von Ebay mit 2,5. Viele globale Seiten kamen jedoch auf über 4 Sekunden und zeigen, dass auch in dieser Branche noch Bedarf an Web Performance Optimierung (WPO) besteht.

 

In den vier untersuchten Branchen wurden jeweils 50 Websites auf Basis der Website Rankings von SimilarWeb ausgewählt, einem der Top-Services für Website-Ranking und -Analyse. Dessen Daten stammen im Wesentlichen aus vier Quellen: einem Panel von über 200 Millionen überwachter Geräte, lokalen Internet Service Providern in einer Vielzahl von Ländern, Web Crawlern und direkten Messungen auf mit SimilarWeb verbundenen Websites und Apps.

 

Die 50 Top Sites aus jeder der vier Kategorien wurden mit Hilfe von WebPagetest analysiert, eines renommierten Web-Diagnose-Tools, das von einer Vielzahl führender IT-Unternehmen unterstützt wird. Alle Sites wurden im Laufe des Februar 2016 dreimal über eine 5 Mbps-Verbindung mit Chrome 48 auf echten Systemen getestet; die Ergebnisse wurden gemittelt.

 

Siehe auch

https://www.radware.com/social/summer-sotu2015/

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